Curcumin bei chronischen Nierenkrankheiten

Nierenkrankheiten sind mit dem Mikrobiom im Darm verbunden. Curcumin könnte mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften dazu beitragen, die Darmsituation zu verbessern. Das zeigte sich in einer kleinen Studie an Patienten mit Nierenkrankheiten.

 

Bei chronischen Nierenkrankheiten verringern sich im Lauf der Zeit mehr und mehr die Nierenfunktionen. Dies ist außerdem mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden. Für die Entwicklung von Nierenkrankheiten und ihre wichtigsten Komplikationen spielen Entzündungen und der oxidative Stress eine wichtige Rolle. Um den Verlust der Nierenfunktion zu verzögern und/oder die Entwicklung der damit verbundenen Herz-Kreislauf-Krankheiten zu hemmen, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Das betrifft z.B. die Kontrolle von Blutdruck und Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß im Urin), die Korrektur von Kalzium-Phosphat-Störungen und Anämie, die Entwöhnung vom Rauchen und eine eiweißarme Ernährung. Mehr und mehr rückt dazu die Rolle des Darm-Mikrobioms und seinen möglichen Verbindungen zu chronischen Nierenkrankheiten in den Blick der Forscher. Veränderungen in der Menge und Vielfalt der gesunden Darmbakterien werden mit verschiedenen Krankheiten verbunden, das gilt auch für systemische Entzündungen, fortschreitende Nierenkrankheiten und davon abhängige Herz-Kreislauf-Krankheiten.

 

Weiter können von den Darmbakterien stammende Metaboliten, einschließlich der Fermentationsprodukte von Proteinen oder Cholin, zu verschlechterten Nierenfunktionen beitragen und kardiovaskuläre Funktionen beeinträchtigen. Systemische Entzündungen lassen sich möglicherweise mit Einwirkungen auf das Darm-Mikrobiom modulieren. Das kann mit der Ergänzung von gesunden Darmbakterien (Probiotika), der von ihnen bevorzugten Nahrung (Präbiotika) oder durch die Ergänzungen geeigneter Mikronährstoffe erfolgen. Bisher gibt es dazu eine Reihe experimenteller Untersuchungen und einige Studien in fortgeschrittenen Stadien von chronischen Nierenkrankheiten. Weniger Nachweise sind für frühe Stadien vorhanden, in denen solche Interventionen wirksamer sein könnten. Vor allem Curcumin, ein Wirkstoff aus dem Gewürz Kurkuma, das seit langem als traditionelles Heilmittel verwendet wird, zeigte in einigen Studien entzündungshemmende Wirkungen. Die Anwendung von Curcumin konnte durch die Kombination mit Phospholipiden (Phytosom) verbessert werden. Dies erhöht die Bioabsorption und -transformation der Curcuminoide, was u.a. die entzündungshemmenden Wirkungen verbessert. Das Curcumin-Phytosom wirkte z.B. in einer Studie positiv auf eine vorübergehende Funktionsstörung der Nieren, indem es objektive Biomarker (z. B. Albuminurie, oxidativer Stress) ebenso wie subjektive Symptome (z.B. Müdigkeit) verbesserte.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte daher in einer kleinen Studie mögliche Vorteile der Ergänzung von Curcumin-Phospholipiden bei 24 Patienten mit leichteren chronischen Nierenkrankheiten (Stadien 3a-4). Sie erhielten eine Ernährungsberatung und ergänzten sechs Monate lang Curcumin (Meriva®, 2x täglich 500 mg). 20 gesunde Teilnehmer dienten als Kontrollgruppe, die sich in der Studienzeit weiter wie gewohnt ernährt hatten. Am Studienbeginn sowie nach drei und sechs Monaten wurden bei allen Teilnehmern verschiedene Parameter untersucht: Harntoxine und das Darm-Mikrobiom sowie der Ernährungs-, Entzündungs- und Oxidations-Status. Curcumin verringerte bei den Patienten mit Nierenkrankheiten signifikant proentzündlich wirkende Mediatoren (CCL-2, IFN-γ, IL-4) und die Lipidperoxidation (oxidativer Stress) im Plasma. Im Darm war nach sechs Monaten der Curcumin-Ergänzung z.B. die Zahl der schädlichen E. Shigella-Bakterien signifikant niedriger, während in den letzten drei Monaten der Ergänzung signifikant mehr gesunde Laktobakterien vorhanden waren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie zeigte gute Vorteile von Curcumin-Ergänzungen bei leichteren chronischen Nierenkrankheiten. Das Curcumin-Phytosom senkte signifikant proentzündliche Mediatoren und die Lipidperoxidation im Plasma. Bei der Analyse des Mikrobioms im Darm zeigte die Alpha-Diversität (Bakterienvielfalt) der Nierenpatienten nach sechs Monaten mit Curcumin einen signifikanten Trend zu ähnlichen Werten wie bei den gesunden Kontrollpersonen. In der Curcumin-Gruppe wurden keine unerwünschten Ereignisse beobachtet, was das gute Sicherheitsprofil von Curcumin-Phytosom auch nach längerer Einnahme bestätigt.

 

Unser Tipp: Curcumin-Phytosome kombiniert Curcumin mit Phosphatidylcholin und sorgt für eine bessere Aufnahme und Bioverfügbarkeit, dadurch wird der Nutzen von Curcumin deutlich verbessert.

 

Quelle
Alic Francesca Pivari et al., Curcumin Supplementation (Meriva) Modulates Inflammation, Lipid Peroxidation and Gut Microbiota Composition in Chronic Kidney Disease. In: Nutrients, online 5.1.2022, doi: 10.3390/nu14010231.