Neue Referenzwerte für Ballaststoffe, Pantothensäure und Magnesium

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e.V.) überprüft von Zeit zu Zeit ihre Empfehlungen des täglichen Bedarfs an Mikronährstoffen. Neu vorgestellt wurden jetzt die Empfehlungen für Ballaststoffe sowie für das B-Vitamin Pantothensäure und für Magnesium.

 

Zu den Ballaststoffen gehören verschiedene Faser-Anteile in der pflanzlichen Nahrung, die im Darm nicht oder nur unvollständig abgebaut werden können. Sie sind in vielen Gemüsesorten, Nüssen und Samen sowie in Vollkornprodukten enthalten. Ballaststoffe beeinflussen die Verdauung, z.B. die Transitzeit der Nahrung in Magen und Darm sowie die Stuhlkonsistenz und Häufigkeit des Stuhlgangs. Sie wirken weiter auf die Sättigung und Absorption von Nährstoffen ein und haben eine präbiotische Wirkung, d.h. sie tragen zur Ernährung der gesunden Darmbakterien bei. Aus fermentierten Ballaststoffen entstehen verschiedene kurzkettige Fettsäuren, die zur Energieversorgung beitragen. Die gute Aufnahme von Ballaststoffen mit der Nahrung trägt zum Schutz vor Diabetes Typ 2 sowie vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfällen und Krebskrankheiten (Dickdarm- und Brustkrebs) bei.

 

Die empfohlenen Aufnahmen leiten sich aus ihrem Nutzen für die Prävention ab. Es bleibt wie bisher bei der Empfehlung von 30 mg Ballaststoffen täglich. Laut der DGE ist dies ein Richtwert im Sinn einer Orientierungshilfe, tatsächlich erreichen Männer und Frauen in Deutschland diese Menge meist nicht. Es gibt zwar keine klassischen Mangelsymptome, doch eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen führt dazu, dass ihre präventiven Wirkungen ausbleiben und sich das Risiko für Verstopfungen und verschiedene Krankheiten erhöht.

 

Magnesium ist in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten, z. B. in Nüssen und Samen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten. Magnesium ist ein Cofaktor von über 600 Enzymen im Körper und an vielen Prozessen beteiligt, z.B. an der Glykolyse (Teil des Glukosestoffwechsels), dem Citratzyklus (Abbauweg im Stoffwechsel), dem Fettstoffwechsel, der Aktivierung von Aminosäuen und der Synthese von Nukleinsäuren. Magnesium ist für die Funktionen von Muskeln, Herz, Gefäßen und des Blutdrucks sowie für die Knochengesundheit sehr wichtig. Für Magnesium werden die täglichen Bedarfswerte jetzt nicht mehr als empfohlene Zufuhr, sondern als ein Schätzwert für die angemessene Aufnahme angegeben. Der Grund dafür ist, dass es an ausreichend belastbaren Studien fehlt, mit denen die durchschnittliche Zufuhr von Magnesium in der Bevölkerung „in wünschenswerter Genauigkeit“ abgeleitet werden kann. Der Schätzwert für Erwachsene ab 19 Jahren bis ins höhere Alter über 65 Jahren beträgt 350 mg Magnesium täglich für Männer und 300 mg für Frauen, einschließlich von Schwangeren und Stillenden.

 

Die Pantothensäure gehört zu den B-Vitaminen und ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, z.B. in Fisch, Muskelfleisch, Eier und Weichkäse sowie in Pilzen, Nüssen und Vollkornmehl. Pantothensäure ist ein Bestandteil von Coenzym A und für den Energiestoffwechsel wichtig. Dazu gehören z.B. der Auf- und Abbau von Fettsäuren, die Synthese von Cholesterin und Gallensäuren sowie der Abbau von Kohlenhydraten, Aminosäuren und Alkohol. Pantothensäure ist weiter an der Zellteilung und dem Abbau von Fremdstoffen im Körper beteiligt. Auch für die Pantothensäure wird wie schon bisher ein Schätzwert für die angemessene Zufuhr festgelegt, da es hier ebenfalls an überzeugenden Nachweisen für die Aufnahmen in der Bevölkerung fehlt. Ein wenig verringert wurden die täglichen Empfehlungen für die Aufnahme der Pantothensäure von Kindern. Sie liegen jetzt bei 5 mg Pantothensäure täglich für Kinder ab 10 Jahren und für Erwachsene jeden Alters und sind um 1 mg geringer angesetzt. Für stillende Frauen erhöhte sich die Empfehlung um 1 mg auf nun 7 mg Pantothensäure pro Tag.

 

Unser Tipp: Individuell kann aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen ein erhöhter Bedarf an einzelnen oder mehreren Mikronährstoffen bestehen. Das gilt auch für die Pantothensäure und für Magnesium. Es gibt beide als Nahrungsergänzungen einzeln und kombiniert mit anderen Mikronährstoffen, z.B. zusammen mit anderen Mineralien oder als Komplex der B-Vitamine.

 

Quelle
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1570
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium, DGE e.V., Januar 2022, https://www.dge.de/index.php?id=1572
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Pantothensäure, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1574